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hier geht es weiter mit der/den Freizeitgeschichte/n von Erwin Walter:

Burkard Hotz stellte also die Frage, wer denn bereit wäre, so eine Freizeit mit ihm zusammen zu leiten - und Bruno Ehret und ich sagten spontan zu. Studenten halt, die angeblich mit ihren Semesterferien eh nichts Vernünftiges anzufangen wissen. Hätte ich damals geahnt ....

Bald hatte Pfarrer Hotz das Haus organisiert, das Julius-Rumpf-Heim in Bad Schwalbach-Langenseifen. Und bis zum Sommer hatten sich dann tatsächlich mehr als 20 Kinder und Jugendliche angemeldet, der älteste 16 und die jünste knapp 9. Die Überraschung kam dann erst später, kurz vor der Freizeit musste der Pfarrer passen. "Ihr schafft das schon" - und wir haben es geschafft. Und weil wir aus Hüttenfeld lauter männliche Teamer waren, besorgte Bruno aus Frankfurt eine seiner Studienkolleginnen. 7 Tage waren ja auch nicht allzu lang, und glücklicherweise sollten wir an Kerwe-Samstag wieder zu Hause sein.

Wenn ich das hier so ausführlich schreibe, dann deshalb, weil es meine erste Freizeit war und mir bis heute so viel in Erinnerung geblieben ist. Manche andere gibt es, da fällt mir nur ein: Die gab es halt auch!
Bruno hatte da schon Einiges mehr erlebt; in den Jahren zuvor, als Hüttenfeld zum zum Dekanat Rimbach gehörte, hatte er mit anderen schon Kinderfreizeiten im Gerhart-Hauptmann-Haus in Scharbach durchgeführt.

Doch zurück in den Sommer 1980 nach Langenseifen in den Taunus. Die beste Erinnerung habe ich noch heute an die vorletzte Nacht: Donnerstags stand die Nachtwanderung an, Bruno hatte einen Weg rund ums Haus ausgesucht, als Bodo, sein Bruder -damals 15 und als Teilnehmer dabei-, gegen 21:30 Uhr auf mich zu kam und fragte: "Was ist, Erwin? Gehen wir nach Lorch und pissen in den Rhein?" Lorch war 23,6 km von unserem Haus entfernt; wir haben es vom Tacho abgelesen bei der Heimfahrt 5 Stunden später. Denn natürlich sind wir gegangen und natürlich haben wir gep....... links standen die 9 Jungs und mit gebührendem Abstand saßen flußabwärts die 3 Mädels. Es wären gerne mehr mitgegangen in dieser Nacht, aber wir hatten nur 2 Autos zum Abholen für den Rückweg. Und kurz war die Nacht danach, denn um 8 Uhr gab es Frühsport und dann Frühstück. Es war die erste, von so vielen kurzen Freizeitnächten die noch folgen sollten.

Wir hatten Lunte gerochen und Spaß an der Freizeit gefunden; und im nächsten Jahr haben wir das Ganze schon selbst organisiert: Haus mieten, Freizeit ausschreiben, Team zusammenstellen, Inhalte planen, Vortreffen organisieren, Material einkaufen und noch vieles mehr - irgendwie haben wir uns da rein gearbeitet. Und unser Pfarrer hätte auch gar keine Zeit gehabt für uns und die Kinder, der war nämlich zur gleichen Zeit mit einer Jugendfreizeit in Fresendelf bei Husum an der Nordsee während wir mit unseren 35 Kindern im Sommer 1981 die Einwohnerzahl von Mahlerts, einem Ortsteil von Hofbieber in der Rhön, fast verdoppelten.

1982 in Meinhard-Grebendorf (bei Eschwege) folgte für mich dann die vorläufig letzte Kinderfreizeit, denn im Sommer 83 wollte ich die Diakonenausbildung beginnen, und da konnte ich mir erst mal nichts anderes vornehmen. Vielleicht waren es letztendlich auch diese drei Freizeiten, die die Veränderung in meinem Berufsziel und die erneute Ausbildung mitbewirkten.

In Hüttenfeld ruhten zwischenzeitig die Freizeitaktivitäten der Kirchengemeinde.

Doch kaum war ich wieder "uff de Hitt", da hat mich der Freizeitvirus wieder gepackt. Hüttenfeld/Neuschloß hatte seit einem Jahr mit Christoph Meier-Dörken wieder einen jungen Pfarrer, der dieser Form von Jugendarbeit nicht nur offen gegenüber stand - nein er förderte sie, indem er selbst 1987 die erste Freizeit organisierte; auch bei allen weiteren bis zu seinem Weggang 1990 war er dabei.

In diesem Jahr gings nach Rodeneck, in Südtirol oberhalb des Mühltals gelegen. Wir wohnen mit 30 Personen in einem umfunktionierten Mehrfamilienhaus auf 4 Ebenen. Das hieß nicht nur, ständig Treppen steigen, sondern bedeutete auch, dass kein größerer Raum für Spiele im Kreis o.ä. vorhanden war. Und die Tatsache, dass in der kleinen Kapelle direkt neben unserem Haus jeden Morgen um sechs die Glocke läutete, hat vielen Kindern auch nicht geschmeckt. Aber so wurde die "Friehmess" geboren, viele Freizeiten lang ein geflügeltes Wort für Insider.
Es ging meistens früh raus, denn Ronny, inzwischen für seinen Bruder Bruno ins Team gewechselt, hat eine große Leidenschaft: Das Wandern in den Bergen. Und wenn er wollte, dann mussten die Kinder mit - freiwillig!

Dafür gings dann im Jahr darauf in die Nähe von Bremen, wo es so flach ist, dass man morgens schon sieht, wer mittags zum Kaffee kommt. Wir haben die Ebene ausgenutzt und die Fahrräder mitgenommen bzw. mit der Bahn voraus geschickt. Und wir sind fast täglich gefahren, bis zu 70 km. Nicht immer ging alles unfallfrei ab, aber es kamen alle gesund nach Hause. Leider verbinde ich mit der Freizeit 1988 in Everinghausen auch Negatives: Wir waren zu der Zeit dort, als in der nur 500 m Luftline entfernten Raststätte Grundbergsee das Geiseldrama von Gladbeck einen seiner blutigen Höhepunkte hatte und der junge Emanuele de Giorgi erschossen wurde. Auch das sind persönliche Freizeiterinnerungen.

Für 1989 bestand Ronny darauf: Wir fahren in die Berge; Jerzens im Pitztal war ausgemacht. Der Reisebus musste auf 1300 m Höhe halten, das Gepäck wurde in den Jeep des Vermieters verladen und für die Kids hieß es laufen, laufen, laufen - hoch auf 1800 m, wo unser Haus stand. Man hätte auch mit der Seilbahn bis zur Mittelstation fahren können, aber das haben wir ihnen erst später verraten.
So hatten sie gleich zu Beginn einen Eindruck davon, was in den nächsten 2 Wochen auf sie zukommen würde.
Der Leser ahnt bereits, wo wir da angekommen waren: "JWD - janz weit draußen/droben". Weit weg also von irgendwelchen Nachbarn, die sich aufregen könnten, konnte man gespannt sein, wie sich das auf die Gruppe auswirken würde. 14 Tage später ging nicht erst vor Mannheim im Bus die große Heulerei los - man hatte sich nicht nur aneinader gewöhnt, man hatte sich angefreundet und der Abschiedsschmerz tat weh.
Doch zunächst einmal brachte die Abgeschiedenheit und die Höhe ein Problem der ganz anderen Art: Wenn wir ins Dorf (von Stadt in der Nähe konnte man nicht reden) wollten, gings mit dem Auto erst mal 15 Minuten in Serpentinen den Berg hinab, Also mussten Einkäufe gut organisiert sein. Wenn die einfache Fahrt zum Supermarkt 45 Minuten dauerte, dann waren 2 Teamer schnell mal einen halben Tag weg. Doch grau war alle Theorie, wenn sich die Kids nicht dran hielten. In der ersten Woche musste jeden Tag mindestens einer zum Arzt. Für Kleinigkeiten hatten wir zwar "Dr. Prilop" dabei (Christian war ausgebildeter Sanitäter), aber wenn selbst er passen musste - sicher ist sicher!
Höhepunkt war dann, als unsere Vera beim Wandern auf dem Grat zwischen Hochzeiger und Sechszeiger einen Kreislaufkollaps bekam und beim Versuch aufzustehen, immer wieder zusammenbrach. Selbst die Bewohner des nahegelegen Gasthauses rieten uns: Holen Sie den Arzt! Und der kam dann - aus der Luft mit dem Hubschrauber. Er landete erst oben und dann direkt neben unserem Haus. Und nach einem Tag Bettruhe war Vera wieder fit. Bei der nächsten Kraxeltour war sie aber nicht dabei; sie fuhr mit der Schwimmbadgruppe und der Seilbahn ins Tal.
Ins Krankenhaus oder zum Arzt mussten wir in unseren Freizeiten immer mal wieder, aber einen Rettungshubschrauber haben wir -Gott sein Dank- nie wieder gebraucht.

Vor allem nicht bei der über-nächsten Freizeit (ich greife hier mal ein bischen vor) an fast demselben Ort, wo wir mit Schlimmerem hätten rechnen können. In Jerzens hatten wir nämlich herausgefunden, dass es am Ende des Pitztales einen Gletscher und damit ein schneesicheres Skigebiet gibt. Sie ahnen was kam - die erste und einzige Skifreizeit, die wir jemals durchführten. Im Januar 1991 gings mit drei Kleinbussen (und unserem jetzt schon Ex-Pfarrer Christoph) für 10 Tage wieder ins Pitztal (nach St. Leonhard) und auch wieder gesund nach Hause.

Das war für mich dann schon das fünften Mal Pitztal innerhalb von 2 Jahren. Der geneigte Leser fragt sich warum? Nun zu jeder Freizeit gehört eine Vorfahrt: Haus und Gegend checken, Einkaufsmöglichkeiten klären, Gespräche mit dem Vermieter führen, Fotos und Filme machen, um entweder das Team oder beim Vortreffen auch die Teilnehmer schon mal zu informieren. Meist findet die Vorfahrt sogar vor der Anmietung des Hauses statt; man sucht sich aus einem Katalog mehrere Häuser in einer Gegend aus und klappert diese dann innerhalb von 2 Tagen ab. Dabei kann es auch vorkommen, dass man unverrichteter Dinge wieder heimfährt, weil die ausgesuchten Objekte einfach nicht den Anforderungen genügen. Zwei Freizeiten, zwei Vorfahrten - okay! und das fünfte Mal? Nun ja, so eine Freizeit ist eben kein Urlaub; warum nicht auch mal privat dorthin fahren, wo es einem gefällt.

1989/90 begannen auch die Freizeitjahre, in denen die Hüttenfelder/Neuschlösser nicht mehr alleine unterwegs waren; bedingt durch meine berufliche Tätigkeit als Jugenddiakon in den evangelischen Kirchengemeinden Gernsheim und Allmendfeld waren seit diesem Zeitpunkt bis ins Jahr 2009 immer auch Kinder aus diesen Orten dabei, manchmal bildeten sie sogar die Mehrheit. So genau kann ich das heute nicht mehr sagen, und auch den Gesichtern auf den Bildern lassen sich heute nicht mehr alle Namen und die dazugehörigen Wohnorte zuordnen.

1990 gab es für mich zum ersten Mal zwei Freizeiten, zwischen denen nur ein einziger Tag lag. Zunächst fuhren wir mit den Kleineren nach Neckarzimmern. Dort waren immer 11 Personen in einem sog. Nurdachhaus - 5 an der Zahl - untergebracht, die samt einem Gemeinschaftshaus um einen zentralen Platz gelegen waren.
Die erinnerungswürdigen Höhepunkte der Freizeit: Die Entdeckung eines Verpflegungsbrotes für die Anreise 8 Tage später tief unten im Rucksack eines Allmendfelders - wir hatten tagelang vergeblich nach dem Verursacher des Geruchs in der 'Allmendfelder Hütte' Ausschau gehalten und schon den einen oder anderen "Stinker" ins Visier genommen. Des weiteren einnnere ich mich gerne an meinen Schlafplatz in der Ecke des großen Gemeinschaftsraums auf einer Luftmatratze (alle Betten in den Häusern waren belegt) und wie ich eines morgens gegen halb sechs vom Öffnen der großen Tür geweckt wurde. "Hier ist ja noch gar nichts los" war der Kommentar eines der beiden Jungen, die da standen. Ich musste mich zusammenreißen um ihnen ruhig zu erklären, sie sollten doch bitte noch mal in ihr Bett gehen; wir würden sie schon wecken, wenn es Zeit fürs Frühstück wäre. Und dann waren da noch die Wasserschlacht auf dem Dorfplatz und die Entdeckung der "Leiterpisse" (Orangenpulver zum Anrühren) als dem Freizeitgetränk, das uns noch jahrelang begleiten sollte. Und natürlich der "untrügliche Orientierungssinn" unseres Pfarrers, der die Gruppe auf direktem Wege durch den Wald ins 7 km entfernte Schwimmbad führen wollte und nach einer Stunde Weg feststellen musste, dass er höchstens 500 m von unseren Häusern weg war.

Mit den Jugendlichen (Nicole und Vera waren tags zuvor noch Teamerinnen) ging es dann nach Dänemark, wo der Besuch des Legolandes sicherlich jedem, der dabei war, immer in Erinnerung bleiben wird. Unsern Teamer Rudi, einen gelernten Koch, erinnert noch heute eine Brandnarbe am Oberschenkel, die er sich am Backofen einhandelte, an die Zeit. Herrliches Sommerwetter lud immer wieder an den Strand ein, und den einzig richtigen Sonnenbrand in meinem Leben hatte ich in Dänemark. Dass Sandra dort die letzten beiden Tage im Krankenhaus verbringen musste, und wir sie in unserm Begleitfahrzeug nur liegend heimbringen konnten, und dass die Kinder den großen Bus nach einer Pause nachts auf der Autobahnraststätte wieder anschieben mussten, damit sie weiter heimfahren konnten, sei nur mal so nebenbei erwähnt.

Von der Sommerfreizeit 1991 in Ludwigshafen-Bodman am Bodensee bleibt mir vor allem im Gedächtnis, dass unser Haus unmittelbar an einen Friedhof grenzte, auf den die Kinder aus ihren Schlafzimmer teilweise direkt draufschauen konnte - ein ideales Szenario also für die allseits so beliebten Gruselgeschichten zur Nacht. Selbst erfunden, meist auf den Ort bezogen, haben sie so manches Kind kurz vorm Einschlafen noch mal richtig geängstigt. Nicht dass das der Sinn dabei gewesen wäre, aber diese Geschichten wurden gerade von den "furchtlosen Großen" immer gewünscht, und nur das Zimmer, das eine wollte, bekam auch eine erzählt. Oft mit dem Erfolg, dass kurz danach das ganze Zimmer in die Teamerbesprechung platzte. "Erwin, wir können nicht einschlafen, der schwarze Mann hat an unser Fenster geklopft". Was das restliche Team zu einem hämisches Grinsen und der Bemerkung veranlasste. "Das hast du nun davon; schau, dass du sie wieder ruhig bekommst."
War das mein Problem, so war es die Zahl 45 für Ronny. Unser Haus lag nämlich direkt an einer vielbefahrenen Bundesstraße, und wenn die Gruppe weg wollte, musste erst Aufstellung genommen werden in 3-er Reihen und gezählt; das war zumeist Ronnys Aufgabe. Erst wenn alle da waren, ging es los und gemeinsam über die Straße rüber in die Stadt. Die Bodensee-Freizeit war auch mal wieder eine Fahrrad-Freizeit, wobei größere Touren - außer direkt am Wasser - sich doch eher als schwierig erwiesen. Das Haus war übrigens eines der wenigen in unserer Freizeitgeschichte, das bekocht war. Zuvor hatten wir uns meist selbst verpflegt, was jedoch ein sich Abwechseln von Teamern in der Küche bedeutete, was nicht immer einfach war.

Ab dem folgenden Jahr hatten wir dann fast immer unsere eigene(n) Köchin(nen) mit - zunächst waren es Gisela und Ingrid, letztere ist uns bis heute erhalten geblieben.

Das Blockhaus in Dietges (1992) hatte nur 42 Schlafplätze, die sanitären Anlagen waren im Keller und beengt, es gab nur einen Aufenthalts- und Essraum, der Herd in der Küche stand schief, so dass sich das Bratfett in einer Ecke der Pfanne sammelte, Gisela hat sich zwei Zehen gebrochen - mehr oder weniger Kleinigkeiten, die aber im Gedächtnis geblieben sind. Genau so wie das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft, das wir mit 30 Leuten auf einem 20-Zoll Fernseher sahen und erleben mussten, wie wir 0:2 gegen Dänemark verloren. Aber all das Negative wurde aufgehoben durch - unser Schwimmbad! Zum Haus gehörte nämlich ein 10 x 12 m Nichtschwimmer-Becken; das einzige Mal, dass wir ein eigenes Schwimmbad hatten. Für die Kinder, und für die war diese Freizeit ausgeschrieben, war das der Ausgleich für alles, was nicht so gefiel, z.B. Schorschis Wanderung zur Wasserkuppe auf Wegen, die es längst nicht mehr gab. Er hatte sich an meiner 15 Jahre alten Wanderkarte orientiert.
Und ich hatte wieder mal Geburtstag in der Freizeit und bekam von jedem(!) ein persönliches Geschenk - liebevoll verpackt und noch vor dem Frühstück auf meinem Platz am Tisch drapiert. Ich nahm mir die Zeit, alles auszupacken und zu kommentieren - das dauerte. Bis Manuela zu mir sagte: "Du willst doch nicht, dass an deinem Geburtstag die Leute vorm Frühstück verhungern?"
1992 zum ersten Mal als Teamerin dabei: Dani, katholisch, aus Gernsheim! Sie bekam in dieser Zeit nacheinander Besuch von 2 Freunden und fand trotzdem noch die Zeit mit Schorsch aus Neuschloß  nächtelange Spaziergänge zu machen. Warum ich das erzähle? Heute ist aus der Dani die evangelische Daniela geworden, hat auch ihren Nachnamen geändert (geheiratet!), ein Kind bekommen, ist in den Taunus verzogen - und immer noch bei den Freizeiten dabei! Der Freizeitvirus ist eben ansteckend und hartnäckig.

1992 gab es auch die Freizeit mit der längsten und zugleich umständlichsten Anreise in meiner Teamerlaufbahn. Wir hatten für Jugendliche zusammen mit der Lukasgemeinde in Lampertheim (Pfarrer Karl-Hans Geil) ein altes verfallenes Klostergebäude hoch in den Pyrenäen, ca. 1 Stunde von Perpignon in Südfrankreich entfernt gebucht. Unsere Anreise fiel genau in die Zeit, als die französischen Fernfahrer streikten und die Autobahnen blockierten. Statt 14 Stunden durchs Rhonetal (wie bei der Heimfahrt) waren wir 25 Stunden und hunderte Kilometer Umweg durch die Schweiz und Italien unterwegs; nachdem wir die Anreise noch um 2x einen Tag verschoben hatten. Und die Nebenstraßen in Frankreich dauerten auch ihre Zeit.
Dafür entschädigten das Haus, die Landschaft und die fantastische Gemeinschaft für all die Strapazen.
Am 14. Juli, dem Nationalfeiertag der Franzosen waren wir alle in der nächstgrößeren Stadt. Wir vereinbarten mit den Kids einen Treffpunkt, suchten dann mit den Teamern ein Lokal, um endlich mal in Ruhe essen zu können, ohne vorher selbst gekocht zu haben. Fast durchweg haben wir "truite" bestellt, unserer Meinung nach Hähnchen o.ä.; wie waren wir überrascht, dass diese Schuppen hatten und tags zuvor noch im Meer geschwommen waren. Wenn man sich einmal auf die Französischkenntnisse eines Pfarrers verlässt........

Waren die 45 Kinder vom Bodensee schon viel, wurden sie von den 48 (+12 Teamer) im Jahre 1993 im Wolfhof im Nonnenbachtal bei Simonswald im Schwarzwald noch übertroffen. Zum ersten und einzigen Mal im Team dabei der unvergessene Ewald Ehret; er hatte die Freizeitkasse übernommen und die "Eheberatung". Man ahnt nicht, welche Probleme bei den Kleinen in einer Freizeit so auftauchen können; in Ewald fanden alle einen geduldigen Zuhörer und Ratgeber! Und weil ich gerade beim Team bin: Noch heute erinnere ich mich gerne an Natascha, eine Sprachstudentin aus Minsk in Weißrussland (!); sie war gerade zu Gast bei einer befreundeten Familie in Gernsheim und wir konnten ihr die Möglichkeit zu einem anerkannten Praktikum geben.
Und dann waren da noch die Kinder und die anstrengende Wanderung zur Donauquelle - darauf hatte wieder mal Ronny bestanden. Ein Junge "dankte" es ihm bei der Ankunft mit den Worten: "Und wegen dem Pissbecken bin ich jetzt so weit gelaufen?

Auf 1993 folgte 1994 und mit der Kinderfreizeit in den Osterferien in Merzig im Saarland wieder mal was Neues. Zumindest ein neuer Termin, an den Inhalten änderte sich nicht viel. Basteln, Singen, Spielen drinnen und -wenn das Wetter es zuließ- auch draußen. Zum ersten Mal teilten wir uns ein Haus mit einer anderen Gruppe, wir waren nicht genügend für eine Alleinbelegung. Um allen aufkommenden Gerüchten den Wind aus den Segeln zu nehmen: Dass es das Haus als Freizeithaus heute nicht mehr gibt, lag nicht an uns.

Die "richtige Freizeit" führte uns dann im Sommer nach Korbach-Eppe in Nordhessen. Dass 2 Wochen nicht nur für Kinder zu lange sein können, sondern auch für Teamer (wenn z.B. der Urlaub knapp wird), bewiesen Olaf und Bodo mit dem Stabwechsel nach der Hälfte der Freizeit. Bodo hatte beim Kofferpacken leider ins falsche Fach gegriffen, statt eines Betttuches aus Seide hatte er eine Tischdecke aus Damast (ähnliches Material, aber viel kürzer) erwischt. Beide - Tischdecke und Bodo - haben es überstanden.
Dass selbst 200 km einfache Strecke der Liebe nicht im Weg stehen können, bewies Annettes damaliger Freund Zorro, der aus Gernsheim in 14 Tagen drei mal zu Besuch kam. In Eppe wurde auch "action by direction" geboren, ein sinnloses Spiel für einen lauten Spielleiter und viele lauffreudige Kinder.
Wir haben mit zwei Gruppen an der örtlichen Feuerwehrolympiade teilgenommen und sind nicht letzter geworden, obwohl alle Gegner Erwachsene waren. Und wir waren mit der ganzen Truppe im Freilufttheater bei Pippi Langstrumpf. Ronny hatte das Plakat entdeckt und gleich die besten Plätze reserviert.
Unser -besser gesagt- mein größtes Problem war das Telefon; es gab nur eines, und das war nicht schnurlos und stand in meinem Leiterzimmer - und wir hatten mindestens 3 verliebte Teamerinnen dabei, denen die Höhe ihrer Telefonrechnung vollkommen egal war; sie ließen sich anrufen. Wie sehr das nerven konnte ist für Leute, die nur das Handyzeitalter kennen, schwer vorstellbar.
Ein Abenteuer für sich war die Heimfahrt mit dem alten VW-Bus: Dei Kupplung hatte schon ein paar Tage schwere Mängel gezeigt, aber ich habe gebetet und gehofft, dass sie hält. Hat sie ja auch, bis kurz hinter Melsungen in den Kassler Bergen, da zog er gar nicht mehr. Ich allein in einem vollbepackten Bus an einem Samstag nachmittag, was nun? Plötzlich gab es einen Ruck und er zog wieder. Ich hatte gerade den dritten Gang eingelegt, und der ließ sich auch nicht mehr auskuppeln, also lautete das Motto: Weiterfahren solange es geht, Finger weg von der Schaltung, jeden Stau vermeiden, Toilettenverbot - und schauen, bis wohin ich komme. Ich kam bis vors Pfarramt in Gernsheim; dort habe ich ihn abgewürgt und durchgeatmet - und dann bin ich erst mal austreten gegangen.

Der Bus wurde repariert und war im Jahre 1995 wieder im Einsatz, wo es uns in ein Haus mitten im Wald bei Rehau (Landkreis Hof) verschlug - nur 1 km entfernt von der tschechischen Grenze. Das Haus hatte eigentlich zu wenig Plätze für die Größe, die unsere Freizeit inzwischen erreicht hatte. Aber es waren nicht nur viele Kinder, auch so mancher Teamer wollte mit. Also machte ich aus der Not eine Tugend und aus einer Freizeit zwei; 10 Tage für die Kleinen und gleich anschließend 14 Tage für die Großen im gleichen Haus. Mit 2 Ausnahmen hat auch das Team komplett gewechselt.
An was ich mich sonst so erinnere: am ersten Sonntag war ich mit 8 Kindern beim ärztlichen Sonntagsdienst; alle hatten leichte Sommergrippe. Der arme Mann hat zum Schluss nur noch geschmunzelt als ich sie nacheinander aus dem Wartezimmer in die Praxisräume holte. Das schlimme am Haus waren die Schnaken (oder waren es lästige Fliegen?); darauf hatte uns bei der Vorfahrt im Frühjahr keiner hingewiesen, aber jetzt waren wir da und sie da - und wir mussten das Beste daraus machen. In Rehau habe ich gelernt, dass wenn man links sagt auch rechts meinen kann - und umgekehrt. Ich bin bald verzweifelt und habe am Schluss niemanden mehr nach dem Weg gefragt. Und zum Abschluß noch mal Krankenhaus: Unsere Sissy bekam so starke Schmerzen, dass wir nachts um 11 lieber gleich auf Nummer sicher gingen und nach Hof fuhren, wo sie bis zum nächsten Morgen blieb.

Das Jahr 1996 brachte endlich den neuen Bus für die Kirchengemeinde Gernsheim - und daher auch für unsere Freizeit. Es ging nach Murrhardt-Mettelberg im Schwäbischen Wald. Die Leute dort mussten - nach Meinung unserer Kids - einen seltsamen Gang haben haben, mit Springen zwischendrin; wie sollst sollte man sich den "Murrursprung" erklären. Doch jeder Bach, auch die Murrr, hat bekanntlich eine Quelle... Und jedes Freizeithaus hat seine Vor- und Nachteile.
Vorteile: ein kleiner Weiler, wenige Leute, viel Vieh. Nachteile: ein kleiner Weiler, wenige Leute, viel Vieh, keine Geschäfte und viiiiiiiiiiiiiiiiiiele Schnaken. Kein Fenster, an dem kein Gitter war, durfte abends offen bleiben. Wer draußen am Lagerfeuer sitzen wollte, brauchte Unmengen Autan. Das verbrauchten auch unsere Allmendfelder Mädels in ihrem Zimmer, bis wir heraus fanden. dass sie es zur Abschreckung auf die Fensterbank und an die Schranktüren sprühten. Die Schnaken müssen sich totgelacht haben, denn kaum eines der Mädchen wurde gestochen.
Zwischendrin hatten wir mal "Klo-Verbot", nach kleinem Geschäft sollte nicht gespült werden; die Jauchegrube war am Überlaufen und der Bauer mit der Pumpe konnte erst zwei Tage später anrücken.
Natürlich hatten wir - wie fast in jedem Jahr, egal wie weit weg wir waren - Besuch aus der "Heimat": Jogi (1995 in Rehau selbst noch Teamer), Olli und Michel wollten nach einer Woche wissen, wie es uns so geht. Oder hatten sie Sehnsucht nach dem Freizeitfeeling?
In diesem Jahr feierten wir ein Bergfest (nach der Hälfte der Freizeit) der besonderen Art. Es gab eine Nachtparty beginnend um 2:30 Uhr mit einer Dichterlesung. Ja - manchmal hatte das Team ganz schön verrückte Ideen. Um 4 Uhr hingen die meisten Kids todmüde in den Seilen und die Hälfte von ihnen lag schon wieder in ihren Betten, obwohl das "verboten" war. Sie haben ja so manches probiert im Laufe der nun 30 Jahre Freizeitgeschichte, die Kleinen; aber so leicht lassen sich alte Freizeithasen eben doch nicht austricksen oder müde machen. Notfalls wird eben die Ausnahme zur Regel erklärt, und wer sich nicht daran hält wird belohnt. ?Zu kompliziert? Fanden unsere Kinder auch, und waren froh als die "Woche der Perversionen" mit Nachtparty, Frühstück am Abend usw. zu Ende ging.
Der Zivi im Haus hat uns zum Schluß noch erklärt, wie er mit übrige gebliebenen Klamotten umgeht, die beim Einpacken "keinem gehören": Er hat sie vergraben! Wir haben diese Methode nie übernommen; wir haben alles in einem Sack mit nach Hause genommen; in den nächsten Tagen haben sich meist die Mütter gemeldet.

Apropos Mutter - weil Manuela im Jahr 1997 zur solchen wurde, sind sie und Ronny in diesem Sommer als Teamer ausgefallen.

Aber im Frühjahr war unsre Ela noch fit genug für eine Woche Kinderfreizeit in Mahlerts (siehe 1981); zum ersten Mal haben wir ein Haus ein zweites Mal gebucht; die Kinder von damals waren inzwischen schon längst erwachsen. Wir waren irgendwann mit Kindern auch noch mal in Langenseifen (siehe 1980) Dazu kamen eine Kinderfreizeit im Sommer im Paul-Schneider-Heim in Dornholzhausen (bei Wetzlar - mit meinem Geburtstag) und eine Herbstfreizeit om Markus-Heim in Ober-Mumbach, bei der ich wg. Krankheit fehlte. Wir waren auch mal im Schullandheim Lochmühle in Schönau (Odw.) Aber selbst bei intensiver Nachforschung ließen sich keine genauen Daten mehr feststellen, und auch Bilder hierzu konnte ich keine mehr auftreiben.

In diesem Sommer 1997 stand wieder mal was "Neues" an, Mecklenburg-Vorpommern. Wir wollten mit den Fahrrädern von Jugendherberge zu Jugendherberge radeln, und hier und da auch mal einen Tag Pause machen. Wenn man als Jugendgruppe auf diese Weise unterwegs ist, merkt man, wie sehr man aufeinander angewiesen ist. Hatte einer einen Plattfuß, dann hieß das für alle Stopp und warten. Wir transportierten Gepäck und Fahrräder im Bus und Hänger nach Schwerin, die Kids fuhren mit der Bahn. Zwei Wochen, 8 Jugenherbergen, der Insel Rügen und 600 Radkilometer später gings von Warnemünde aus wieder nach Hause. Ich fuhr den Begleitbus, der fürs Gepäck und auch für Not-, Kranken- und Regentransporte eingesetzt werden musste; zum Zwecke der Kommunikation habe ich mir in diesem Jahr mein erstes Handy zugelegt.
Ganz toll im Gedächtnis: der letzte Abend, der bunte Abend, zumeist Höhepunkt jeder Freizeit. Die Kids haben ihn ganz ohne zutun von uns Teamern auf die Beine gestellt - mehr als zwei Stunden Programm. Für uns hatten sie sogar bequeme Sessel aufgetrieben, wir durften einfach nur dasitzen und uns erfreuen - das hatten wir uns nach so viel Anstrengung auch verdient.

Auf 1997 folgte 1998; die Sache mit den Fahrrädern hatte eingeschlagen, wir hatten ein "Riesenhaus" mit jeder Menge Platz mieten können, Ela und Ronny samt der keinen Mareike waren auch wieder dabei - wir fuhren nach Vreden an die holländische Grenze. Das Haus erzeugte per Windrad einen Teil seines Stromes selbst; das dauernde Knattern des Rades war eine der Begleiterscheinungen, an die man sich gewöhnen mußte.
Parrallel zueinander fanden die Kinderfreizeit (18 Kiddies ohne) und die Jugendfreizeit (28 Jugendliche mit Rädern) statt. Wir haben gemeinsam gegessen und das Abendprogramm in der großen Tenne der umgebauten Scheune  für beide Gruppen zusammen gestaltet; am Tag gab es meist differenzierte Angebote, aber auch viele Gemeinsames wie Schwimmbadbesuche, Lagerolympiade u.ä.
Ein Höhepunkt war der Besuch einer Käserei (an 2 Tagen in Etappen wegen der Größe der Gruppe).

Wo treibt es Ronny hin, wenn er zwei Jahre lang nur im Flachland weilte? In seine geliebten Berge! Die Jugendfreizeit 1999 war als Wanderfreizeit ausgeschrieben und führte uns nach Gunzesried ins Allgäu. Hatten wir zu Beginn mit gar nicht so vielen Leuten gerechnet, waren letztendlich doch 18 Unentwegte dem Werben erlegen; 12 Tage nur laufen in den Bergen.
Nichts für mich - aber irgend jemand musste ja das Programm an den Abenden im Haus gestalten und Ingrid in der Küche helfen. Ich habe davor und danach nie mehr so viel Geschirr mit der Hand gespült.
Natürlich hatten wir auch wieder Besuch: Erik, Nadine und Frosch kamen mit dem Auto, Olaf gar mit dem Fahrrad von Hüttenfeld auf dem Weg nach München vorbei.

Vom Bergigen gings 2000 ins Flache, ins ganz Flache sogar; Meereshöhe war angesagt! Und Wasser! Segelfreizeit für Jugendliche auf dem Ijsselmeer.
Hatte ich im Jahr zuvor wenigstens noch festen Boden unter den Füßen, so war mir diese Unternehmung dann doch nicht geheuer; also ließ ich sie andere Teamer durchführen und gönnte mir stattdessen ein paar "kinderfreie Urlaubstage"- oder war da doch eine Kinderfreizeit? Vermutlich ja, aber genau weiß ich es heute nicht mehr.
Die Kinderfreizeit im Jahre 2000 musste ohne mich in Scharbach (Odw.) im Gerhart-Hauptmann-Haus stattfinden, ich lag stettdessen im Krankenhaus. Die Freizeitleitung hatte Manuela übernommen. Zum Glück konnte ich wenigstens am letzten Tag die Gruppe noch besuchen, und die Kinder nach Hause verabschieden. Das Team blieb, den Tags darauf hatte ich Geburtstag und wir haben gemeinsam mit ein paar Freunden, die noch anreisten, hineingefeiert.

Das Wasser hatte das Team und die Jugendlichen gepackt und wollte sie auch 2001 nicht loslassen. 8 Tage Paddeln auf der Oberweser von Hann-Münden nach Bodenwerder. Übernachten auf Campingplätzen in Zelten oder wie ich im leergeräumten Viehanhänger, der zum Transport des Gepäcks diente. Bei Regen, der nicht selten war, fanden wir Unterschlupf in unserem mitgebrachte 18m2 Zelt, das uns der Sturm in der letzten Nacht zerfetzt und fast weggeweht hat. Ingrid versorgte die Truppe unter den widrigen Umständen vorzüglich, notfalls schnitt sie das Gemüse auf der Rückbank des Kleinbusses. Aber auch sie fuhr die eine oder andere Teilstrecke im Boot mit, wenn ein anderer mal nicht wollte. Ich für mich vermied das Boot und übernahm Gepäcktransport, Einkaufen und den Zeltaufbau des Gemeinschaftszeltes.

Wie der geneingte Leser bemerkt haben wird, war in den letzten Jahren meist nur von Jugendfreizeiten die Rede; wir waren aber auch mit Kindern unterwegs, doch dazu habe ich bereits oben etwas gesagt. Zu erwähnen sei an der Stelle vielleicht auch, dass es neben den Freizeiten auch Wochenenden für Kinder, Probenwochenenden der Kindertheatergruppe, Chorwochenenden des Kinder-und Jugendchores, Konfirmandenfreizeiten mit Hüttenfeld bzw. Gernsheim und Mitarbeiterschulungen gegeben hat, an denen ich mitwirkte. Man möge mir verzeihen, wenn ich mich nicht mehr an alle erinnere und manches verwechsle.

Auch 2002 gab es wieder 2 Freizeiten: Die Jugendlichen fuhren mit drei Kleinbussen erst für eine Woche nach Neuharlingersiel an der Nordsee und anschließend für 4 Tage nach Hamburg. Leider hat uns das Wetter einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht; fürs Schwimmen im Meer wars einfach zu kalt. Natürlich sind wir auf der Insel Spiekeroog gewesen, und natürlich sind wir wattgewandert. Als ich dieses mit dem Wattführer auf Sonntag Vormittag terminiert habe, hätte mich Ronny beinahe gekillt. "Um Eins sitz ich vorm Fernseher und schau mir das Endspiel an (Fußball-WM Deutschland - Brasilien 0:2)". Wir alle kamen rechtzeitig vor der Flut aus dem Watt, aber ich war nicht der einzige, der sich in der Halbzeit lieber aufs Ohr haute. In dieser Freizeit fanden auch Iris und Olli zusammen, unser bisher einziges "Freizeitpärchen", das es bis zum Traualtar geschafft hat.
In der Küche bei "Rumpelstilzchen" standen zwar drei Herde, aber insgesamt nur 4 Platten funktionierten, und das nicht immer. Aber Ingrid lies sich auch davon nicht verdrießen.
Auf dem Weg nach Hamburg zum 2. Teil der Freizeit hat mich die Gruppe dann unterwegs am Bahnhof Rastede ausgesetzt, auf eigenen Wunsch. Denn ich musste nach Hause, wo am nächsten Tag die Kinderfreizeit beginnen sollte. Die Jugendlichen trafen indessen in Hamburg auf einen alten Bekannten, Christian, einen Teamer aus früheren Freizeiten, der inzwischen dort lebte.

Die Kinderfreizeit 2002 führte uns mit über 30 Kiddies in einen Vorort von Tauberbischofsheim. Allzuvieles fällt mir heute dazu nicht mehr ein: der sehr lange aber zu schmale Gruppenraum im 1. Stock; die gut ausgestattete Küche; der geschotterte Hof, der so manche Schramme verursachte; der Rasenplatz mit den Spielgeräten daneben, wo wir unsere Lagerolympiade durchführten; die Wanderung zur Grillhütte; der von Olaf geführte elend lange Marsch ins Schwimmbad und die Heimfahrt der "Fußkranken"; mein "Zimmer", das ohne Tür an den Ess- und Aufenthaltsraum grenzte und das zugleich als Lagerraum für die Spielgeräte, Verkaufsraum für Süßigkeiten und "Kassenraum" diente.
Apropos Kasse: In Kinderfreizeiten hat sich es als sehr vorteilhaft erwiesen, eine sog. Freizeitbank einzurichten. Hier zahlen die Kleinen zu Beginn den Großteil ihres Taschengeldes ein. Erwerben sie dann besondere Getränke oder Süßigkeiten, die wir für sie einkaufen, ziehen wir dies vom Konto ab. Vor Ausflügen in die Stadt oder ins Schwimmbad heben sie sich einen kleineren Betrag in bar ab. Das erspart Verluste. Wir machen dies bis heute so.

Ich weiß heute nicht mehr, wie es 2003 dazu kam, dass ich bei der Kinderfreizeit im Ramberg in der Pfalz nicht dabei war. Ich hatte wie immer alles ausgeschrieben und organisiert, aber die Fahrt selbst fand ohne mich statt. Diesmal war ich es, der sich an einem Nachmittag in der Rolle des Besuchers befand, den Abend verbrachte ich gemeinsam mit dem Team; es war schon spät als ich mich in mein Auto zum Schlafen zurück zog, die Betten im Haus waren wie meist auf unseren Freizeiten komplett belegt.

2004 ging es wieder in die Pfalz, diesmal nach Weidenthal. Aber nur für die Kleinen, für die Jugendlichen haben wir wieder mal Wandern in den Bergen, genauer gesagt in der Wildschönau in Östereich angeboten.
Beide Freizeiten fanden nahezu parrallel zueinander statt, was bedeutete: Der Kleinbus (samt Ingrid) war in Österreich und ich musste mit meinem Kombi alles (außer den Kindern) tranportieren. Erst das Spiel- und Bastelmaterial hinbringen, dann zurück nach Ludwigshafen in die Metro, wo unsere "Ersatzköchinnen" Nadine und Lilo warteten, um das Essen einzukaufen.
Überhaupt war die Nähe zur Heimat (65 km) diesmal von Vorteil, gleich mehrmals musste ich abends noch mal schnell nach Hause: Einen verspäteten Teamer holen, einen heimwehkranken Teilnehmer glücklich machen, eine Teamerin wg. eines Einstellungsgespräches nach Hause bringen.
Aber natürlich war auch vor Ort einiges los. Direkt hinter unserm Haus begann der Wald, ein toller natürlicher Spielplatz für die Kleinen; dass die Jungs sich ausgerechnet ein Hornissennest für ihr Zielübungen im Steinewerfen aussuchen mussten - Heiko wird es wohl nie vergessen. 100 m vor unserm Gelände speiste ein Bach ein naturbelassenes Schwimmbecken; in einem Nebengebäude hatten wir eine eigene Kegelbahn und natürlich gab es auch die obligatorische Grillhütte. Bei schlechtem Wetter konnte man sogar drinnen Tischtennis spielen. Auch in Weidenthal haben wir an den Vormittagen eine Kinderbibelwoche durchgeführt; dafür hatten wir neben dem normalen Freizeitliederheft sogar ein Extra-Liederheft gedruckt. An den Nachmittag wechselten wir zwischen workshops und großen Spielaktionen bzw. Wanderungen - the same procedure as every year!
Und doch war etwas anders in 2004: die Jugendfreizeit in der Wildschönau war die letzte, die wir als Kirchengemeinde veranstalteten; die Nachfrage hatte nachgelassen, und die Angebote der Nachbargemeinden, unseres Dekanats bzw, des Dekanats Bergstraße (mit Jugendreferent Bruno Ehret) waren vorhanden und wir konnten Jugendliche aus unseren Gemeinden darauf verweisen.

Ab 2005 konzentrierten wir uns allein auf die Kinderfreizeiten; in diesen Jahr fuhren wir nach Ehningen, etwa 20 km südlich von Stuttgart. Stuttgart war dann natürlich auch Ziel unseres Tagesausfluges, den wir - soweit es mit öffentlichen Verkehrmitteln ging - in fast jeder Freizeit durchführten. Im Haus erinnere ich mich an die zu kleinen und vollgestopften Zimmer (wir wollten mal wieder niemandem absagen) und die Halfpipe ganz in der Nähe. Wenn wir unsere Kinder vermissten, waren sie bestimmt dort.

2006 war ich wieder mal nicht dabei, ließ es mir aber nicht nehmen, die Gruppe für einen Tag und eine Nacht in Dornburg (Westerwald) zu besuchen. Begrüßt wurde ich vom Team mit den lieblichen Worten: "In was für einen Eiskeller hast du uns den diesmal geschickt?" Tatsächlich stand das Freizeithaus bzw. dessen Keller in ummittelbarer Verbindung mit dem sogenannten "Ewigen Eis der Dornburg". Das hatte zur Folge, dass an kühlen und regnerischen Tagen im Juli (!) geheizt werden musste. Da war es außerhalb des Hauses wesentlich angenehmer, und so verbrachte ich die Nacht auf der Terrasse unter einem Dach.
Wie gesagt - ich war nur eine Nacht dort, aber das Team meldete danach: Keine besonderen Vorkommnisse!

2007 habe ich mich dem Abenteuer Kinderfreizeit dann zum letzten Mal gestellt. Das Kinderheim Waldhof in Schuttertal-Schweighausen (Schwarzwald) war das Ziel. Das Haus gehört einem Verein, der dort vor allem Freizeiten mit Behinderten durchführt; die dafür notwendigen Einrichtungen wie teilweise elektrischen Betten oder behindertengerechte Duschen, die ich bei der Vorfahrt entdeckt hatte, haben mich noch einmal gereizt - und natürlich die Tatsache, 10 Tage mit guten Freunden (im Team) und lieben Kindern (?) verbringen zu dürfen.
Und es waren wirklich tolle Tage in diesem Haus so ganz weit weg von allen Nachbarn am Waldrand gelegen. Der Bach in der Nähe wurde von den Kindern natürlich gestaut, obwohl es verboten war. Auf der breiten Rutsche, die von der  teilweise überdeckten Terrasse (wo wir manchmal auch gegessen haben) auf die etwas tiefer gelegene Spielwiese führte, hatte sogar ich Platz. Nur der Weg ins nächste Schwimmbad - das war der Hammer! Mehr als 10 km zu Fuß und 18 kurvige Kilometer mit dem Auto. Hinlaufen mussten sie, aber nach Hause haben wir die Kleinen (und das Team) mit den 2 PKWs gebracht; Ronny und ich mussten jeweils 3 mal fahren.
So schön es auch war - am Schluss musste ich festhalten, dass mein Körper solche Strapazen nicht mehr so einfach wegsteckt; ab sofort würde ich Freizeiten nur noch organisieren.

Für den Sommer 2008 hatte ich ein Haus in Gestraaz-Schnattern im Allgäu ausgesucht; das Team machte die Vorfahrt und gab sein Okay. Auch diesmal war das Haus ziemlich einsam gelegen und bildete des Stütz- und Ausgangspunkt für manch schöne Wanderung durchs Allgäu.

2009 fuhren dann 33 Kinder und 9 Betreuer ins Haus Waldfrieden nach Altensteig in den Nordschwarzwald, das der AWO-Jugend in Stuttgart gehört. Wieder waren wir bis auf den letzten Platz ausgebucht, denn eigentlich hat das Haus nur 39 Betten, für die übrigen drei mussten Notbetten aufgestellt werden.

2010 war das ehemalige Warnamt auf dem Donnerskopf bei Butzbach-Bodenrod (Taunus) das Ziel. Mal mitten auf einem Berg zu wohnen hatte auch seinen Reiz - hat man mir berichtet.

Und 2011 führte die vorläufig letzte Freizeit die Kinder samt ihren Betreuern in den Hunsrück; Heiligenbösch heist die Einrichtung des Kirchenkreises Nahe-Hunsrück, bei Leisel gelegen. Fünf kleine Hütten, mit einem überdachten Fußweg verbunden, dazu ein Haupthaus mit Küche, Speiseraum und den entsprechenden sanitären Anlage; das Ganze herrlich am Waldrand auf einer Anhöhe gelegen. Wenn ich mir im nachhinein die Bilder so anschaue, könnte ich neidisch werden. Aber ich gönne es den Kindern und dem Team, zu dem unsere Gemeindepädagogin Astrid Münk-Trindade dazugestoßen ist. Denn die Freizeiten der Kirchengemeinde Hüttenfeld gehen weiter - auch ohne mich. Und solange ich sie organisieren kann und darf, bin ich im Geiste mit dabei.

Ihr werdet es nicht glauben, nun ist ein halbes Jahr vergangen, seit ich den Bericht geschrieben habe - und es ist Zeit für die Ergänzung: im Juli 2012 ging es mal wieder in den Schwarzwald - zwar ohne mich, aber in ein Haus, das ich von früher kannte. Der Abrahamshof bei Wolfach hatte insgesamt Platz für 63; mit 39 Kindern und 10 Teamer war es eine gut belegte Freizeit.
Neu dabei im Team war Katharina Wallisch und in der Küche hatte unsere Ingrid mit Graziane Woschnitza ebenfalls Verstärkung bekommen.
Ansonsten: The same procedure as every year - außer vielleicht, dass der fast neue Gernsheimer Gemeindebus, den wir geliehen hatten, eine leichte Schramme abbekam. Doch alle Kinder blieben heil - Ingrid saß alleine drinnen.!
Die Freizeit muss sogar den höheren Mächten gefallen haben, denn nach einem Tag schlechtem Wetter besserte es sich gewaltig. Erst als bei der Rückkehr alle schon in den Autos der wartenden Eltern saßen, bekam man das auch "oben" mit und der Himmel weinte, so heftig er nur konnte - vermutlich weil, da auch einige traurig waren, dass die schöne gemeinsame Zeit zu Ende war.

Das waren meine persönlichen Freizeiterinnerungen. Mag sein, dass einer sagt, das gehört nicht auf die website, doch es gehörte und gehört zur Kirchengemeinde - nur eben aus meiner Sicht.
Das eine oder andere habe ich sicher vergessen, vielleicht auch dieses mit jenem verwechselt. Wer glaubt, es ergänzen zu müssen oder es besser zu können - bitte schön!
Ihr wisst, wie ihr mich findet!

Erwin Walter, Diakon und Kirchenvorsteher

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30 Jahre Freizeit im Bild

Wir haben für Sie Bilder aus 30 Jahren Hüttenfelder Freizeitgeschichte gesammelt. Sie sind chronologisch geordnet.
KiFz = Kinderfreizeit
JuFz = Jugendfreizeit
Fz = für Kinder und Jugendliche

zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken

1993: KiJuFz in Simonswald (Schwarzwald)
1993: KiJuFz in Simonswald (Schwarzwald)
1993: Das Team vom Wolfhof (Schwarzwald)
1994: KiFz in Merzig (Saarland)
1995: KiFz in Rehau (Landkr. Hof, Bayern)
1995: JuFz in Rehau
1996: KiFz in Geislingen am Kocher
1996: Das Team von Geislingen
1996: KiJuFz in Murrhardt-Mettelberg
1997: KiFz an Ostern in Mahlerts/Rhön
1997: Jugend-Rad-Fz in Mecklenburg-Vorpommern
1998: KiJuFz in Vreden (an der Grenze zu NL)
1999: JuFz (Wandern) im Allgäu
2004: KFz in Weidenthal (Pfalz)
2005: KiFz in Ehningen (bei Stuttgart)
2006: KiFz in Dornburg (Westerwald)
2007: KiFz in Schweighausen (Schwarzwald)
2008: KiFz in Gestraaz (Allgäu)
2009: KiFz in Altensteig (Nordschwarzwald)
2010: KiFz auf dem Donnerskopf
2011: KiFz in Leisel im Hunsrück
2012: KiFz in Wolfach im Schwarzwald

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